Mit Altkleidern werden viele soziale Projekte finanziert
Der Markt für Alttextilien ist seit Beginn der Corona-Krise und der damit einhergehenden Einschränkungen zeitweise eingebrochen. Während deutschlandweit die Menge an gespendeter Kleidung stieg, sank gleichzeitig die Nachfrage. Viele Menschen in Deutschland nutzten die Zeit während des Lockdowns, um ihre Kleiderschränke auszumisten. Wegen des coronabedingten Handelsverbots mussten die über 750 Kleiderläden und -kammern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) vorübergehend schließen. Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas normalisiert.
Das DRK betreibt die Altkleidersammlung aus zwei Gründen. Einerseits erhalten wir dadurch genug gut erhaltene Kleidung, um jährlich 1,2 Millionen benachteiligte Menschen damit versorgen zu können. Andererseits finanzieren wir durch den Verkauf an Verwertungsunternehmen soziale Projekte. Jedes Jahr können wir somit ehrenamtliche Projekte beispielsweise im Katastrophenschutz, im Jugendrotkreuz oder in der Altenhilfe fördern.
Die Qualität in der Kleidersammlung hat sich in den letzten Jahren und vor allem auch mit Beginn der Corona-Pandemie leider stetig verschlechtert. Zudem steigt die „Vermüllung“ von Containern, da Dinge eingeworfen werden, die nicht in einen Kleidercontainer gehören. Ein sehr großer Teil kann nicht mehr als Kleidung verwendet werden, sondern wird von Verwertungsunternehmen recycelt und zu Dämmstoffen oder Putzlappen verarbeitet.
Die Verwertungsunternehmen exportieren die Altkleider, die in Deutschland keine Verwendung finden, zum Teil ins Ausland. Vorwürfe, Altkleiderexporte hätten die Textilindustrie in afrikanischen Ländern ruiniert, gelten heute als überholt. Altkleiderexporte sind nicht ursächlich dafür verantwortlich, dass es in Afrika kaum eigene Textilproduktion gibt. Vielmehr gibt es ein ganzes Bündel an Ursachen: problematische Produktionsbedingungen, häufiger Stromausfall, unregelmäßige Wasserversorgung, keine Ersatzteile - aber auch die Streichung von Subventionen an die Textilbetriebe ab Anfang der 80er Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Bundesregierung in einer Kleinen Anfrage der Grünen-Fraktion vom Februar 2012. Studien des Fachverbands FairWertung in Kamerun und Tansania haben ergeben, dass die Altkleidermärkte gerade von Geringverdienern in diesen Ländern gut angenommen werden. FairWertung hat auch herausgefunden, dass in diesen Ländern sogar neue Arbeitsplätze entstanden sind, da eine große Anzahl von Menschen vom Handel oder dem Umarbeiten der Secondhand-Kleidung lebt.
Das DRK informiert durch Aufkleber auf den Containern und auf seinen Webseiten transparent und ausführlich über seine Kleidersammlung und ihre Verwendung.
www.drk.de/spenden/spenderservice/spendentransparenz-spenderservice/kleidersammlung/
www.drk.de/zara